Seit der Reformation sind im Kirchspiel Dresselndorf folgende Geistliche angestellt worden:

1. Albertus Bork (1542-1570)
Aus Borken im Münsterland gebürtig und 1515 zu Mainz als Priester ordiniert worden. 1535 bis 1543 evgl. Kaplan zu Siegen. Von 1541 bis 1542 war er Kaplan und Unterschulmeister an der lateinischen Schule in Siegen, wurde dann an der Pfarrei Dresselndorf versetzt, wo er vermutlich um das Jahr 1569 gestorben ist. Auf der Synode zu Dillenburg am 25. September 1548 protestierte er mit mehreren anderen Geistlichen gegen das Interim Carl`s V, welches in der Grafschaft Nassau an jenem Tag publiziert war.

2. Daniel Berthenus aus Corbach (1570-1579)
nahm an dem im Jahre 1572 abgehaltenen Konvent Teil, auf welchem der Graf sämtliche Geistlichen durch den Rentmeister zu Dillenburg bedeuten ließ, "daß er den Exorzismus, die Meßgewande, Chorröcke, allerhand Götzen, Kreuze, Fahnen ect.. ein- für allemal abgeschafft haben wolle", und Pfarrer Berthenus unterschrieb die von Noviomagnus abgefaßte Erklärung. Er ist derselbe, der vor der am 18. Januar 1574 im Wirtshaus "zum heiligen Geist" in Siegen versammelten Kommission erschien, um sich examieren und ordinieren zu lassen. Berthenus war der letzte lutherische Prediger - sein Nachfolger führte die  reformierte Lehre ein.

3. Johann Veisius (1579-1584)
war als Pfarrer zu Dresselndorf auf dem am 24. April 1581 zu Dillenburg abgehaltenen KlassenKonvent gegenwärtig, auf dem beschlossen wurde, die pfälzische Kirchenordnung und den heidelberger Katechismus anzunehmen. Er soll an die Pfarrei Neukirch versetzt worden sein.

4. Jacob Juncker (1584-1612)
Derselbe hat das älteste Taufbuch unter der Aufschrift angelegt: "Taufbuch Ihm Kirchspiel Dresselndorf, angefangen am 21, November Anno 1584 von Jacobus Junckerus, pastor dresselndorfensis", sowie von Christtag 1590 an ein Verzeichnis der Kommunikanten. An diesem Feiertage waren 25 Abendmahlsgäste, von welchen 10 aus Oberdresselndorf, 9 aus Niederdresselndorf und 6 aus Lützeln waren, zur Kommunion erschienen. Im Jahre 1600 auf Ostern kommunierten 43 Personen, und zwar 16 aus Ober-, 22 aus Niederdresselndorf und 5 aus Lützeln.

Während der Amtseinführung des Pfarrers Juncker wurde 1607 die Gemeinde Holzhausen von Haiger nach Dresselndorf umgepfarrt. In den Kirchenbüchern hierselbst finden sich die ersten Eintragungen der Getauften und Kopulierten aus der Gemeinde Holzhausen am Ende des Jahres 1608. Junckers Ehefrau hieß Elisabeth und seine Tochter Anna Catharina, welche sich am 1. Juni 1606 mit Johannes, Johann Brauns ehelichem Sohn zu Schönbach verehelichte.

Nach der Handschrift in den Kirchenbüchern zu urteilen, muß Pfarrer Juncker in den Jahren 1609 und 1610 kränklich und schwächlich gewesen sein, denn gerade seien letzten Eintragungen sind sehr schlecht und unleserlich geschrieben. Vermutlich ist er am Ende des Jahres 1612 gestorben, denn nach dem Contracten-Buch des hiesigen Gerichtes stellt er im Anfang des Jahres noch einen "Uffrufzettel" aus, aber schon am 7. Dezember  desgleichen Jahres wird sein Nachfolger genannt.

5. Benedictus Sartorius, Dianconus zu Dresselndorf (1612-1614)
Derselbe scheint erst zur Aushilfe des Pfarrers Juncker gedient zu haben. Nach dessen Tod hat man ihm die Pfarrei übertragen, denn nach den Burbacher Gerichts-Protokollen wird am 2. Februar 1612 "Benedictus Sartorius zur Zeit Pfarrherr zu Dresselndorf" und nachgehend in demselben Jahre verschiedentlich erwähnt, wo er als Pfarrer mehrere Kauf- und "Uffrufscheine" ausgestellt hat. Im Jahre 1614 heißt es von ihm: "gewesener Pfarrherr zu Dresselndorf". Ob derselbe hier gestorben, oder ob er verzogen ist, davon besagen die Nachrichten nichts, letzteres ist wohl am wahrscheinlichsten.

Sartorius war vorher von 1608-1612 Schulmeister zu Holzhausen und der Sohn des Justus Sartorius, Pfarrherr zu Leuckershausen an der Bergstraße bei Heidelberg und ehelichte 1609 die Jungfrau Anna Phoenius zu Holzhausen.

6. Thomas Stuttenius von Dillenburg (1614-1626)
Nach dem Gerichts-Contractenbuch zeigte er am 25. Mai 1614 auf der Kanzlei zu Beilstein an, daß er und seine Frau Veronica ein verkauftes Stück Feld von Adam Thomas ausbezahlt erhalten. Seine Frau starb 1625.

Pfarrer Stuttenius ist im Jahre 1626 seines Amtes entlassen oder hat dasselbe freiwillig niedergelegt, denn er wohnt nach dieser Zeit in Dillenburg und verheiratet sich daselbst als Witwer und gewesener Pfarrer in Dresselndorf 1627 dom. Cantate mit Anna, der Witwe des berühmten Chronisten Johannes Textor, Stadtschreibers zu Haiger, welcher am 30 Oktober 1626 als Stadtschreiber zu Dillenburg der Pest erlag.

Während der Diensteinführung des Pfarrers Stuttenius wurde 1620 an die alte Kirche ein neuer Turm gebaut. Der Name dieses Pfarrers wird in den Kirchenbüchern nicht genannt. Ebenso wenig der Name seines Nachfolgers genannt:

7. Jacob Wissenbach (1626-1630)
von Wissenbach, Amt Dillenburg. Derselbe fertigt nach dem Gerichtsprotokollbuch am 2. März 1629 einen Kaufschein an; ebenso 1630 und hat diese als Pfarrer zu Dresselndorf unterschrieben. Sein Vater wohnte zu Wissenbach und schrieb sich Hans Kuntze.

Pfarrer Wissenbach war als gräflicher Stipendiat drei Jahre in die lateinische Schule gegangen, und zwar zu Dillenburg. Später kam derselbe 1584 als zweiter Prediger nach Ebersbach, wo er 1696 blieb und dann als Pfarrer nach dem Rödgen berufen wurde. Vom letzten Ort wurde er im Jahr 1626 mit seinen ihm abjungierten Sohn Heinrich durch den Grafen Johann den Jüngern von Siegen bei Wiedereinführung des Katholizismus vertrieben und wanderte an das erledigte Predigtamt zu Dresselndorf, wo er 1630 in hohem Alter gestorben ist.

8. Johannes Dilphius (1630-1633)
Er war gebürtig von Dillenburg, wo sein Vater, Hans Dilphius, Bürger war, frequentierte mehrere Jahre die dortige lateinische Schule, bei der damals M. Jodocus Raum Rektor war, studierte 1584 zu Herborn, war von 1588-1589 Magister an der Bürgerschule zu Herborn, war von 1588-1589 Magister an der Bürgerschule zu Herborn, ging dann als praecep. secund. an die lateinische Schule seines Geburtsortes und trat als solcher 1590 dom. laetare in die Ehe mit Anna Catharina, Ehren Leonard Lamm, Pfarrers zu Netphen, Tochter; er ging noch im gleichen Jahr zu seinem Schwiegervater als Kaplan in Netphen und wurde nach dessen Tode erst Administrator der dortigen Pfarrei und danach zum Prediger ernannt. Durch das Reformationsedikt Johann des Jüngeren zu Siegen wurde er 1626 entlassen, siedelte nach Dillenburg und erhielt 1631 die Pfarrei Dresselndorf, wo er, nach dem Aufhören seiner Handschrift in den Kirchenbüchern zu urteilen, in der Hälfte des Jahres 1633 gestorben sein wird. Das Taufbuch setzt er mit den Worten fort: "Am 2. Januar 1631 Johs. Dilphius, Pastor zu Dresselndorf, zur Taufe gebracht und getauft."

Von seinen Kindern werden erwähnt:
a) Jacob Dilph,
geboren zu Netphen 1592, studierte zu Herborn, wurde 1622 Diakon und 1629 Pfarrer zu Ebersbach und starb am 17. Juli 1667.
b) Anna Catharina,
geboren zu Netphen, ehelichte 1627 Henrich, Sohn des Bürgers Philipp Barsch zu Dillenburg
c) Johannes Dilph,
geboren 1605 zu Netphen, studierte 1624 zu Herborn, wurde 1635 Pfarrer zu Oberholzklau; von dort 1636 durch die Jesuiten verjagt, ging er an die zweite Klasse zu Herborn und am 27. März 1637 als Pfarrer nach Burbach, wo er am 14. Februar 1665 starb.

Die Witwe des Pfarrers Dilphius zu Dresselndorf zog nach Dillenburg und starb dort am 11. November 1635; am 22. November 1635 starb seine Tochter Dorothea.

9. Johannes Arcularius (1633-1655)
Er war von Dillenburg gebürtig und vielleicht ein Sohn des Andreas Arcularius, welcher als Pfarrer und Inspektor in Dillenburg am 3. Januar 1633 eine Leichenpredigt auf den Tod des Grafen Ernst Casimir zu Nassau über 2. Samuel 7,8, hielt, die gedruckt wurde. Nach der Version von Dr, h. c. Löber (Haigerer Hefte VI) wäre  Johannes Arcularius 1580 als Sohn des Wirtes Hermann Schreiner zu Dillenburg geboren und hätte — der gelehrten Sitte seiner Zeit folgend — seinen Familiennamen latinisiert (lat. arcularius = ‘Kistchenmacher, Schreiner).

Johannes Arcularius hat die Schulen von Dillenburg und Herborn besucht, 1603 in Herborn Theologie studiert und wird 1606 „moderator Scholae Haigeranae = Schulmeister an der Knabenschule zu Haiger. Von 1609 ab ist er als Kaplan in Mengerskirchen tätig.  Nach dem Gerichtsbuch  zu Burbach fertigte er am 7. März 1627 als Pfarrer zu Neukirch einen Kaufbrief an. Das Taufbuch zu Dresselndorf setzt er fort: "Verzeichnis der getauften Kinder und von mir getauft Johannes Arcularius, Pastor zu Dresselndorf. Anno 1633 den 2. Octbr.". Seine eheliche Hausfrau Elisabeth und seine Tochter Anna Catharina werden mehrmals als Taufzeugen in das Taufbuch eingeschrieben. Zwei seiner Brüder waren ebenfalls Pfarrer. Daß ein Pfarrer als Lehrer wirkte, war damals nichts Ungewöhnliches.

10. Valentin Mutzelius (1655-1658) 
Da Taufbuch enthält  von ihm die Bemerkung im Juli 1655: “Non pabtiziavi sed babtiza, Valentin Mützel, prima vice pabtizavi.“ Er wurde 1658 als Pfarrer nach der Neukirch berufen, wo er gegen 1684 gestorben ist. Seine Witwe Luise starb dort am 9. November 1694.

Zusammengestellt von W. Jäckel, Friedberg


11. Johann Bernhard Zoll (1658-1715),
aus der Pfalz gebürtig, studierte 1650 zu Herborn. Das Taufbuch überschreibt er: "Kinder, so von mir, Joh. Bernh. Zoll, pro tempore pastor zu Niederdresselndorf, getauft. Anno 1659, 27. Februar." Mit seiner Ehefrau Enche zeugte er mehrere Kinder. Seine Tochter Anna Catharina ehelicht am 24. Oktober 1685 Franziskus Müntzen, stud. theol., des Johann Conrad Müntzen zu Herborn Sohn. Die Frau Pfarrerin starb, 81 Jahre alt, am 12. April 1741.

Während seiner Amtseinführung fordert die Rothe Ruhr, welche dort von 1668-1690 grassierte, viele Opfer. Am 10. November 1715 steht von seiner Hand das Letzte in dem Taufbuche eingetragen. Vermutlich ist er in diesem Jahr gestorben.

12. Johann Georg Keller (1715-1728)
Er war ein Sohn des Ratsverwandten und Bürgers Anton Keller zu Dillenburg, studierte 1703 zu Herborn und ehelichte 1713 am 16. März als Kandidat der Theologie Susanne Dorothea, eine Tochter des Wilhelm August Tilemann, Oberförster zu Dillenburg, die ihm zu Dresselndorf 6 Kinder, 3 Söhne und 3 Töchter, gebar. Die erste Taufhandlung trägt er unter dem 16. November 1715 ein. Unter seiner Amtseinführung wurde der Glöcknerdienst, der bis dahin mit der Pfarrei verbunden war, samt Einkünften von derselben getrennt und dem Schulamt überwiesen, „jedoch mit dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß, wenn es dem Pfarrer schicklich oder nothwendig zu sein scheine, es in seinem Willen gestellt sei, berührtes Glockenamt nach Gefallen durch jemand Anderes wahrnehmen zu lassen.“

Pfarrer Keller wurde in der Mitte des Jahres 1728 an die Oberpfarre zu Haiger versetzt, wo er am 15. April 1729 gestorben und am 18. ejusd. begraben worden ist.

13. Johann Georg Gilder (1728-1730)
Unter dem 18. November 1728 trägt er den ersten und unter dem 6. Mai 1730 den letzten Taufakt in das Kirchenbuch ein. Er ist der Sohn des Christoph Gilder und der Anna Catharine, Ehe- und Bürgersleute zu Herborn, geboren daselbst am 8. Oktober 1676; studierte dort 1693. Er verheiratete sich am 7. August 1699 mit Marie Agnes, Tochter des Johann Ludovici. Aus dieser Ehe wird ein Sohn Johann Ludwig Henrich, genannt, der im Dezember 1705 geboren wurde, 1723 zu Herborn studierte und 1780 als Hofmedicus zu Hachenburg starb. Pfarrer Gilder war erst Feldprediger bei dem Westerwälder Kavallerie-Regiment, dann seit 1730 in Mengerskirchen, wo er am 13. November 1740 starb und nach dem Driedorfer Totenbuch am 17. desselben Monats in der Kirche zu Driedorf begraben wurde.

14. Wilhelm Gottfried Tecklenburg (1730-1757)
Sohn des im Jahre 1712 am 13. Mai als Pfarrer und Inspektor zu Oberwetz im Braunschweigischen verstorbenen Christoph Theodor Tecklenburg. Er war geboren 1691 zu Greifenstein, wo sein Vater damals Pfarrer war, studierte zu Herborn und Marburg, ehelichte als Kandidat der Theologie am 27. Okt. 1713 Anne Johanette, Tochter des Joh. Jost Niess, Pfarrer zu Sprendlingen in der Pfalz. Seine erste feste Anstellung erhielt er 1716, wo er zum Pfarrer bei der kleinen evangelischen Gemeinde zu Mengerskirchen ernannt wurde. Nach 14 jähriger Wahrnehmung dieses Pfarramtes wurde er nach Dresselndorf versetzt. Hier starb er nach 29jährigem treuen und gesegneten Wirken am 26. Juli 1757, Morgens 1 Uhr, 66 Jahre alt, und hatte überhaupt 42 Jahre das Pfarramt bekleidet. Seine irdischen Überreste wurden am 29. Juli in der Kirche zu Niederdresselndorf begraben - er ist der einzige Geistliche, der in der Kirche beerdigt ist. Die Leichenpredigt hielt der zweite Sohn des Pfarrers Joh. Christian Manger zu Haiger. Während des Nachjahres verwaltet als Vikar sein Sohn

Wilhelm Ludwig Tecklenburg (1757-1759) die Stelle und wurde am 26. August 1757 introductiert. Geboren zu Niederdresselndorf am 20. Mai 1732, getauft am 15. Juni, studierte er zu Herborn und wurde 1754 Kandidat, assistierte erst seinem Vater zu Dresselndorf und ehelichte sich dort am 9. November 1756 mit Amalie Johanette, Tochter des Pf. Conrad Marchand und der Wilh. Margarethe, Eheleute zu Asslar. Diese starb 1805 am 3. Juni 66 Jahre alt, zu Hachenburg bei Ihrem Schwiegersohn, dem Pfarrer Schulz. Vikar Tecklenburg verwaltete von 1755-1759 die Pfarrei Liebenscheid und gleichzeitig von 1757-1759 die Pfarrei zu Dresselndorf, Im Juli 1759 folgte er dem Ruf als Pfarrer nach Frohnhausen und nach 10jähriger Wahrnehmung dieses Pfarramtes siedelte er als Pfarrer am 2. März 1769 nach Ballersbach. Hier starb er, 55 Jahre alt, am 21. September 1787. Zu Niederdresselndorf wurde ihm am 3. Dezember 1757 eine Tochter geboren: Wilhelmine. Johanette Margarethe.

15. Theodor Philipp Schacht (1759-1773)
Pfarrer Schacht wurde am 26. Januar 1722 in Herborn geboren - als Sohn des Professors der Medizin Theodor Philipp Schacht und dessen Ehefrau Marie Magdalene, geb. Tilemann.

Er studierte in seiner Geburtsstadt Herborn Theologie und erhielt 1747 seine Anstellung
als zweiter Pfarrer zu Dillenburg; von 1750 an Pfarrer zu Frohnhausen und von 1759 an
Pfarrer in Niederdresselndorf. Von 1774 an folgte er dem Rufe als Prediger nach Dauborn und im folgenden Jahr 1775 nach Driedorf. Der Pfarrer von Emmerichenhain namens Walther verheiratete ihn am 9. November 1780 mit Auguste Philippine,Tochter des Pfarrers Manger in Burbach. Pfarrer Schacht starb im November 1780, nur 58 Jahre alt.

Durch Mitwirkung von Pfarrer Schacht erhielten die Dörfer Lützeln und Holzhausen 1769 neue Schulhäuser.

16. Johann Henrich Dilthey (1773-1786)

Pfarrer Dilthey‘s Vater war Johann Phil.Dilthey, Jurist und Fürstlich-oranischer Canzley-Direktor, Oberkonsistorialrat und Regierungsrat zu Dillenburg und seine Mutter Anne Christine, eine geborene Arndorf. Pfarrer Dilthey studierte in Merborn und wurde 1758 Pfarrer in Uckersdorf,1768 in Dillenburg und seit 1773 als berufener Pfarrer in Niederdresselndorf wo er am 18.August 1786 an Wassersucht starb. Unter Pfarrer Dilthey ereignete sich in Holzhausen eine Mordtat. Am l0. November 1777 gebar Elisabeth Fuchs ein uneheliches Mädchen und hat das Kind auf dem Feuerofen totgeschlagen. Am ll. November wurde das Kind seziert und am 12. November auf dem Kirchspielsfriedhof beerdigt. Die Kindesmörderin wurde nach Dillenburg in das Gefängnis gebracht und nach geschehener Inquisition am 8. Juli 1778 durch das Schwert hingerichtet und auf der Gerichtsstätte ohne Totenlade von dem Scharfrichter beerdigt. ,,Der allmächtige Gott“, schreibt Dilthey ,,bewahre den Hickengrund vor dergleichen traurigen Fällen.“.

Nach dem Tode des Pfarrers Dilthey wurde die Pfarrei von dem Pfarrvicar

Johann Henrich Faber (20.8.1786 bis 28.1.1787) verwaltet. Faber war Sohn des Pfarrers Michael Franz Faber aus Emmerichenhain. Er studierte 1755 in Herborn, vicarierte eine Zeitlang in Haiger, dann ein gutes halbes Jahr in Niederdresselndorf. 1787 erhielt er seine Berufung nach Oberhof und starb dort am 29.April 1801. Seine erste Frau war die Tochter des Wilh. Christ. Schnabelius, Amtmann zu Ebersbach und seine zweite Frau eine geborene Hofmann.

17. Henrich Anton Tilemann (1787-1793)
Geboren am 14.Oktober 1732, Vater des Johann Christian Tilemann, Amtmann in Driedorf; studierte 1750 in Herborn und war zunächst Hofcaplan zu Hohensolms. 1770 wurde er nach Oberhof berufen, ging 1774 nach Nenderoth,1782 nach Driedorf und kam am28.Dezember 1786 nach Niederdresselndorf. Nach sechsjährigem Wirken starb er am 19.März 1793 an einer Unterleibsentzündung und ist auf dem Kirchhof beerdigt worden. Im Nachjahre vicarierte sein Sohn die Pfarrstelle: Friedrich Heinrich Ludwig Tilemann. Friedrich Heinrich Ludwig Tielmann wurde in Hohensolms geboren, studierte 1789 zu Herborn und wurde 1793 Pfarrvicar zu Niederdresselndorf. Nach eineinviertel Dienstjahren ging er nach Frohnhausen, wo er dann am l0.Oktober 1817 verstarb.

18. Georg Philipp Wilhelm Jüngst (1794-1809)
Geboren zu Löhnberg, unweit von Weilburg, am 29.September 1764. Seine Eltern waren Georg Wilhelm Jüngst und Auguste Elisabeth, Tochter des Pfarrers Nicolaus Elias Dürbeck zu Arfeld. Sein Vater war herrschaftlicher Verwalter auf der Löhnberger Hütte.
Von 1775 an besuchte Pfarrer Jüngst das Pädagogium zu Dillenburg, studierte vier Jahre lang auf der Hochschule zu Herborn und wurde zunächst Hauslehrer bei Pfarrer Chelius zu Wallenfels bei Beilstein. 1787 kehrte er nach Herborn zurück, machte dort sein Candidaten-Examen und wurde 1788 unter die Zahl der Landes-Candidaten aufgenommen. Im selben Jahr erhielt er den Ruf zum Pfarrvicariat nach Ballersbach, im März 1789 nach Diez, im Juli 1789 nach Schönbach.

Vom l5. Dezember 1789 an wurde er als dritter Pfarrer nach Herborn gerufen. Hier heiratete er im September 1790 Marie Catharine Elisabeth geb. Burchardi. Am 20. Juli 1794 erhielt er die Pfarrei Niederdresselndorf. Als Folge einer Erkältung zog er sich ein Halsgeschwür zu. Daran ist er am 21.Januar 1809 im Alter von nur 44 Jahren gestorben. Er hinterliess eine Witwe mit sechs Kindern

Die Vakanzverwaltung wurde nach dem Tode von Pfarrer Jüngst zunächst dem Burbacher Pfarrer Dapping, sodann vom 2.Juli 1809 bis 25.April 1810 dem Pfarrer

Johann Wilhelm Balzer übertragen, der anfangs 1810 als Pfarrer nach Höchstenbach wechselte und seine letzten Amtsjahre bis zu seiner Pensionierung 1834 in Wallenfels verbrachte.

19. Hermann Christian Rhodius (1810-1835)
wurde am 18. Aug.1753 in Daaden geboren, als Sohn des Pfarrers Ernst W. Rhodius studierte ab 1774 in Marburg, wurde 1779 Vicarius in Roßbach; ebenfalls 1779 Pfarrer in Hamm, dann 1787 in Kirburg. War dann bis 1810 Pfarrer in Roßbach und kam am l.Mai 1810 nach Niederdresselndorf, wo er bis zu seiner Pensionierung am 21. Juli 1835 geblieben ist. Seinen Lebensabend verbrachte er bei seiner Tochter in Siegen und starb daselbst am 9. November 1887.

20. Henrich Wilhelm Franz Vomhof (1835-1866)
Er war ein Sohn des Kaufmanns Leopold Vomhof und der Catharina, geb. Bieler‘Eheleute zu Burbach ,geboren am 12.Mai 1806. Er studierte an den Universitäten Giessen und Halle,vicarierte die Pfarrstelle Freudenberg von 1830—1831,war danach ein Jahr lang in Burbach und unterstützte seit 1833 den altersschwachen Pfarrer Rhodius in Niederdresselndorf und übernahm nach dessen Emeritierung 1835 die Pfarrstelle ganz. Seine Antrittspredigt hielt er über 2.Korinther 3,4- 6: ,,Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott. Nicht, dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber, sondern, dass wir tüchtig sind, ist von Gott ,der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.“ Seine erste Frau Friederike, geb. Pauly starb 1836 im Kindbett nach einjähriger Ehe ; seine zweite Frau Sophie Elisabeth, geb. Brucher aus Burbach starb 1842 nach vierjähriger Ehe mit Hinterlassung eines Sohnes und einer Tochter; in die dritte Ehe trat er am 21.Juli 1843 mit Emilie, geb.Ginsberg aus Flammersfeld, welche 6 Knaben und 4 Mädchen geboren hatte und am 13.Mai 1866 im Alter von 44 Jahren an Typhus verstarb. Pfarrer Vomhof selbst verstarb wenige Tage später am 22. Mai, ebenfalls an Typhus, und hinterliess 13 Kinder.

21. Adolph Hermann Friedrich Wilhelm Ludwig Kötter (1867-1871)
Geboren am 20. Dezember 1840 zu Frömern bei Unna, wo seine Eltern Lehrer Heinrich Kötter und Wilhelmine, geb. Brüggemann wohnten. Er studierte vier Semester Theologie in Halle und vollendete seine Studien 1863 in Berlin. Nach zwei Jahren Lehrertätigkeit am englischen Knabeninstitut des Pfarrers Philipps in Neuwied, war er dann Hilfsprediger in Plettenberg und seit dem 17.März 1867 Pfarrer in Niederdresselndorf.

Verheiratet war er seit dem 22.Juli 1869 mit Ottilie Leesemann, Tochter des Justizrates Friedrich Leesemann und der Caroline, geb.Schreiber in Münster. Zur Zeit von Pfarrer Vomhof wurde 1848-1849 ein neues Pfarrhaus erbaut ,welches 1960 abgebrochen worden ist. Pfarrer Kötter wurde 1871 nach Herdecke bei Hagen berufen und hielt am 5.November 1871 seine Abschiedspredigt in Niederdresselndorf.

22. Heinrich Gustav Ernst Borcherts (1872-1880)
Nach längerer Vacanz wurde die Pfarrei Pfarrer Borcherts am 19. November 1872 übertragen. Er war vorher in Wermelskirchen gewesen . Von ihm wird nichts weiter berichtet, als dass er im Mai 1880 einem Ruf nach Oberwinther am Rhein folgte.

23. Dr. phil. Hermann Heinrich Julius Lammers (1880-1881)
ü bernahm das Pfarramt am 8. September 1880, folgte jedoch schon eineinviertel Jahr später zuml. Jan.1882 einem Rufe als l. Pfarrer nach Burbach. Während seiner Zeit kam es am 3. Juli 1881 zum grossen Brande in der Ortschaft Lützeln. Mehr als 60 Gebäude wurden ein Opfer der Flammen.

24. Carl Adolf Bartholdus Bromm (1882-1885)
wurde am 29.März 1882 durch den Superintenden Roth in das Pfarramt eingeführt, nachdem er vorher acht Jahre Pfarrer in Laasphe war. Pfarrer Bromm wechslte 1885 nach Neunkirchen bei Siegen und hielt in Niederdresselndorf am 18.Oktober 1885 seine Abschiedspredigt.

25. August Heckenroth (1885-1904)
Geboren am 23.Februar 1859 zu Herborn wurde am 16.März 1886 durch Superintendent Müller, Oberfischbach, in das Pfarramt Niederdresselndorf eingeführt, nachdem er zuvor zweieinhalb Jahre in Emmerichenhain, (Westerwald, Regierungsbezirk Wiesbaden) amtiert hatte. Pfarrer Heckenroth war es ein Anliegen, einen geeigneten Konfirmandenraum für Unterrichtszwecke zu haben. So liess er gleich zu Amtsantritt die als „mit Stroh bedeckte Stallung von 1790“ für 750 Mark zu einem Konfirmandensaal umbauen. Der neue Konfirmandenraum war etwa sechs mal sechs Meter groß. Nach Neubau des Gemeindehauses 1962 wurde das Konfirmandenhaus abgerissen. Am l. November 1904 liess sich Pfarrer Heckenroth auf Empfehlung des königlichen Konsistoriums Münster nach Ochtrup versetzen.

26. Heinrich Kötter (1905-1927)

27. Wilhelm Dahm (1928-1959)

28. Günther Albrecht (1959-1992)

29. Günther Auner (1992-2009)

Mit der Errichtung der 2. Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Niederdresselndorf im Jahre 1965 hatte der Bezirk "Holzhausen und Lützeln" bis 2009 einen eigenen Pfarrer:

1. Pfarrer Heinz Köpsel (1965 - 1974)

2. Diakon Ernst Gruthoff (1976 - 1981)

3. Pastorin Marianne Mengel-Kessler (1981 - 1983)

4. Pfarrer Bodo Nebling (1984 - 1990)

5. Pfarrer Rainer Heuschneider (seit 1992)

Mit der Beendigung des Dienstes von Pfarrer Auner übernimmt Pfarrer Heuschneider seit 2009 alle Bezirke der Kirchengemeinde Niederdresselndorf. Die Gemeinde Neunkirchen übernimmt unterstützend den Predigtdienst für einen Sonntag im Monat.

Quellen:
- Dahlhoff - Geschichte der Grafschaft Sayn
- Schulchronik von Niederdresselndorf
- Kirchenbücher der Evgl. KiGem. N`dresselndorf
- Haigerer Hefte, Heft VI
- Festschrift zum Kirchenjubiläum der Kirchengemeinde ND (2005)